Kennen Sie diese Symptome auch? Es kollert im Darm, der Bauch krampft und die Winde sind unhaltbar… Eine mögliche Ursache für diese Beschwerden könnte eine Laktoseintoleranz sein.
Die Laktoseintoleranz – auch Milchzucker-Unverträglichkeit genannt –ist auf der ganzen Welt verbreitet. 70% der Weltbevölkerung sind davon betroffen. Je nach Herkunft der Menschen tritt die Laktoseintoleranz unterschiedlich häufig auf. In Europa ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu erkennen. In Skandinavien leiden 0.5-5%, in der Schweiz 17% und in Süditalien 71% der erwachsenen Menschen an einer Laktoseintoleranz. In Asien und Afrika liegen die Prozentzahlen sogar noch weit höher. 98% der schwarzafrikanischen und 80-100% der asiatischen Bevölkerung sind Laktose intolerant.
Die Muttermilch besteht neben Fett, Eiweiss, Vitaminen und Mineralstoffen zum grössten Teil aus Milchzucker. Mit wenigen Ausnahmen vertragen Säuglinge jeglicher Herkunft die Laktose in der Muttermilch gut. Nach dem Abstillen entwickeln dann viele Menschen eine Laktoseintoleranz.
Der Milchzucker gehört zu den Kohlenhydraten. In der Fachsprache wird dieser als Laktose bezeichnet. Laktose ist ein Zweifachzucker – er besteht aus zwei Kohlenhydratteilen, einem Teil Glukose, einem Teil Galaktose. Damit Laktose im Magen-Darmtrakt in das Blut aufgenommen werden kann, wird dieser in einzelne Zuckerstücke gespalten. Für diese Trennung braucht es einen Helfer – ein sogenanntes Enzym. Das Enzym, welches für die Trennung der Laktose verantwortlich ist, heisst Laktase.
Bei einer Laktoseintoleranz ist das milchzuckerspaltende Enzym Laktase weniger oder gar nicht mehr vorhanden. Die Laktose kann deshalb nur vermindert oder gar nicht mehr aufgetrennt werden. Die Laktose gelangt in tiefere Darmabschnitte. Dort ruft sie Beschwerden hervor. Es kommt zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Die Stärke der Beschwerden ist abhängig von der gegessenen Menge Laktose.
Die Laktoseintoleranz ist eine Nahrungsmittel-Intoleranz. Bei einer Intoleranz kann der Körper bestimmte Lebensmittel nur noch teilweise oder gar nicht mehr verdauen. Die Beschwerden sind für Sie als Betroffene unangenehm und störend, jedoch führen sie zu keinen Langzeitschäden. Eine Nahrungsmittel-Intoleranz ist nicht mit einer Nahrungsmittelallergie zu verwechseln, bei der es zu allergischen Reaktionen und Antikörperbildung im Blut kommt.
Es gibt Lebensmittel, die von Natur aus laktosefrei sind wie zum Beispiel Gemüse, Früchte, Getreide, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Wasser. Der Milchzucker kommt natürlich nur in der Milch aller Säugetiere vor. Dieser ist somit in Milch und Milchprodukten enthalten. Beachten Sie zudem, dass Milch und Milchbestandteile aus technologischen Gründen Fertigprodukten zugesetzt werden. So enthalten zum Beispiel Bouillon, Saucen, Ovomaltine, Rivella, Salatsaucen, Gewürzmischungen, Hamburger und Würste je nach Herstellung Laktose. Damit Sie sicher gehen können, dass die Lebensmittel laktosefrei sind, beachten Sie die Zutatenliste der Lebensmittel. Milchpulver, Milchserum, Molke, Sauermolke und Molkenpulver sind Milchbestandteile und enthalten ebenfalls Laktose. Der Laktosegehalt dieser Lebensmittel ist sehr unterschiedlich.
Die durchschnittliche Laktoseaufnahme gesunder Erwachsener beträgt zwischen 20 und 30g Laktose pro Tag. Leiden Sie an einer Laktoseintoleranz, so müssen Sie nicht komplett auf laktosehaltige Lebensmittel verzichten. Meist wird eine kleine Mengen an Laktose, zwischen 8 bis 10 g am Tag vertragen. Dieser Wert ist jedoch sehr individuell. Probieren Sie aus, wo Ihre Toleranzgrenze liegt.
Laktosehaltige Lebensmittel werden in der Regel besser vertragen, wenn sie mit anderen Nahrungsmitteln kombiniert und über den Tag verteilt aufgenommen werden.
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