Ein gereizter Darm schläft nicht gern

Wer Gesundheit sagt, muss auch Schlafqualität sagen. Diese kann bei Personen mit Darmbeschwerden zu kurz kommen. Probiotika könnten hier positiv wirken - und nicht nur Müdigkeit vertreiben.

Unser Schlaf wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst: Der Hell-Dunkel Rhythmus, Essenszeiten und körperliche Aktivität spielen bei der Schlafregulation eine Rolle. Die Re- gungen im Magen-Darm-Trakt folgen ebenfalls ihrem Rhythmus: Während des Tages sind sie stark, in der Nacht kommen auch sie zur Ruhe. Bei Patienten mit gastrointestinalen Be- schwerden hält sich der Darm aber häufig nicht an diesen Takt. Die nächtliche Aktivität raubt mitunter nicht nur den Schlaf, sondern verhindert auch das Wachstum positiver Darmbak- terien. Das wurde in einer Studie mit obstipierten Patienten gezeigt, deren Dickdarm weniger Bifidobakterien als der der gesunden Kontrollgruppe beherbergte. Warum sind Bifidobakterien wichtig für einen gesunden Schlaf? Diskutiert wird, dass Bifidobakterien nicht nur das Immun- system stimulieren, sondern auch die Produktion des Botenstoffes Interleukin 1 (IL-1) ver- anlassen. IL-1 signalisiert dem Körper, dass es Zeit für den Tiefschlaf ist. Diese Schlafphase ist wichtig für die körperliche Regeneration. Ergo ist die Theorie nicht weit hergeholt, dass sich ein gesunder Darm mit ausreichend Bifidobakterien auch auf das Schlafmuster positiv auswirkt. Studien, die dies bestätigen, sind jedoch noch spärlich. Eine davon verglich die Schlaf- und Wachphasen von gesunden und obstipierten Versuchspersonen. Die Probanden trugen ein Armband mit eingebautem Messgerät, das ihren Schlaf-Wach-Rhythmus erfasste. Das Er- gebnis: Personen mit lahmem Darm sind öfter aufgewacht und mussten länger Schäfchen zählen, bis sie wieder eingeschlafen waren. Wie eine weitere Studie zeigte, fühlen sich Reizdarmpatienten untertags auch wesentlich energieloser und müder als Gesunde. Nicht nur kontra Müdigkeit Ein gesundes Schlafmuster mit einer ausreichenden Tiefschlafphase kann sich nicht nur auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Besonders interessant ist der Zusammenhang zwischen Schlaf- gewohnheiten und Zivilisationskrankheiten: Chronische Schlafrestriktion erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Diabetes und beeinträchtigt das Immunsystem. 

Weitere Folgen bei Schlafstörungen

  • Tagesmüdigkeit
  • Leistungsschwäche
  • Depressive Verstimmungen
  • Morgenkopfschmerz
  • Unwillkürliches Einnicken
  • Libidoverlust
  • Herzrhythmusstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Reizbarkeit
  • Bluthochdruck
Quelle: Initiative gesunder Schlaf (2009)

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