Bisher ist bekannt, dass Sie durch ein eiweissreiches Essen länger satt sind. Der Grund dafür ist das Sättigungshormon PYY. Es wird je nach Nahrungsmenge und Eiweisszufuhr in der Dünndarmwand produziert und von dort ins Blut ausgeschüttet. Mit dem Blut wird es zum Hunger-Sättigungszentrum im Hypothalamus transportiert und beeinflusst dort unser Hunger-Sättigungs-Empfinden.
An der Universität von Kansas für Diätetik und Ernährungswissenschaften wurde im Februar 2010 eine Studie von Leidy HJ und Racki EM veröffentlicht , mit der untersucht wurde, ob ein eiweissreiches Frühstück die Energieaufnahme beim Mittagessen beeinflusst. Dabei nahmen die Testpersonen an drei unterschiedlichen Testtagen drei verschiedene Frühstücks-Mahlzeiten ein:
- Ein Frühstück bestand aus einer Mahlzeit mit normalem Eiweissgehalt.
- Das Zweite bestand aus derselben Mahlzeit, es wurde aber zusätzlich mit Molkeeiweiss angereichert, so dass der Eiweissgehalt deutlich höher lag als beim ersten.
- Das dritte Frühstück bestand nur aus Wasser.
Vier Stunden nach dem Frühstück konnten die Testpersonen an einem Buffet ihr Mittagessen selber auswählen. Während des restlichen Tages durften sie sich nach eigenem Hungerempfinden verpflegen. Sie mussten aber genau protokollieren, was sie assen.
Die Auswertung zeigte, dass der Appetit vor dem Mittagessen beim Frühstück, das nur aus Wasser bestand am grössten war. Wen wundert’s!
Nach den beiden anderen Frühstücks-Mahlzeiten hatten die Testpersonen keinen Hunger mehr und sie fühlten sich satt.
Vier Stunden nach dem eiweissreichen Frühstück war der Hunger kleiner als nach dem normalen Frühstück.
Durch eine Blutuntersuchung konnte weiter aufgezeigt werden, dass die PYY-Konzentration im Blut nach der eiweissreichen Mahlzeit höher lag als bei den anderen beiden Frühstücken. Bei der Auswahl des Mittagessens wurde beobachtet, dass nach dem eiweissreichen Zmorge ein Mittagessen mit ca. 370 kcal ausgewählt wurde. Nach den anderen beiden Frühstücken wurden Mittagessen mit ca. 500 kcal verzehrt. Also rund 1,5 mal mehr! Nach dem Mittagessen konnten sich die Testpersonen nach ihrem Empfinden weiter verpflegen. Der Vergleich der Essprotokelle der verschiedenen Testtage zeigte, dass bis zum Tagesende keine Unterschiede in der Gesamt-Energieaufnahme bestanden.
Fazit: Unabhängig davon, welches Frühstück und Mittagessen die Testpersonen gegessen hatten, hatten sie am Ende jedes Testtages jeweils dieselbe Menge an Kalorien zu sich genommen. Die verminderte Kalorien-Aufnahme beim Mittagessen hatte keinen Einfluss auf die Gesamtenergiezufuhr des Tages.
Es stellt sich aber die Frage, welche Auswirkungen es haben würde, wenn das Mittagessen ebenfalls eiweissreich ausgefallen wäre. Die Studie unterstützt die Theorie, dass ein erhöhter Eiweissverzehr ein wichtiger Faktor in der Prävention und Therapie von Übergewicht sein kann. Eiweissreiche Lebensmittel sind Milch, Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchte.
Tipps, wie Sie Ihr Frühstück eiweissreich gestalten können:
- Geniessen Sie ein Müesli mit Milch.
- Mischen Sie frische, kleingeschnittene Früchte mit Joghurt oder Quark.
- Bereiten Sie sich ein Käse- oder Fleischsandwich zu.
- Trinken Sie ein Glas Milch. Wenn Sie es fruchtig mögen, können Sie frische Beeren oder Fruchtmus mit der Milch pürieren und einen Milchshake zubereiten.
- Besonders fein sind gekochte Eier, Käse- und Fleischbeilagen beim Sonntagsbrunch.
Quelle: SMP – Schweizer Milchproduzenten:
Eiweiss zum Zmorge
Da bin ich ja beruhigt: Als ich den Titel las, dachte ich schon, ich müsste jetzt wie die Amis verbrutzelten Speck zum Frühstück verschlingen oder gar die Schlabberwürstchen des English Breakfast. Zum Glück tun's auch Milch, Käse, Eier oder Müesli!