Rapunzel
«Rapunzel, Rapunzel, lah Dini Haar abe!»
Ein Ehepaar wünschte sich schon lange ein Kind. Als die Frau endlich in andere Umstände kam, fiel ihr Blick eines schönen Tages aus ihrem Fenster in den Garten einer Zauberin. Es packte sie ein unstillbarer Heisshunger auf die dort wachsenden Rapunzeln (Nüsslisalat). Sie flehte ihren Mann an, ihr heimlich etwas davon zu besorgen. Beim Diebstahl ertappte ihn die Zauberin und forderte als Strafe das ungeborene Kind. Gleich nach der Geburt holte sie es ab und nannte es Rapunzel.
Unter ihrer Obhut wuchs Rapunzel zum schönsten Mädchen unter der Sonne heran, mit langen, goldenen Haaren. Als Rapunzel grösser wurde interessierten sich die Burschen für sie. Das passte der Zauberin gar nicht, sie sperrte Rapunzel im tiefen Wald in einen hohen Turm ohne Tür und Treppe.
Täglich besuchte Frau Gothel Rapunzel in ihrem Turm und brachte ihr zu essen mit. Um in den Turm zu gelangen, rief sie: «Rapunzel, Rapunzel, lah Dini Haar abe!», worauf Rapunzel ihren langen, goldenen Zopf herunter liess, um die Zauberin daran hochzuziehen.
Eines Tages beobachtete ein Königssohn dieses seltsame Geschehen und gelangte daraufhin genauso in den Turm. Als Rapunzel den Königssohn erblickte, erschrak sie sehr, aber dann fanden sie Gefallen aneinander. Ab nun bekam Rapunzel jeden Abend Besuch vom Prinzen. Als Frau Gothel dies herausfand, wurde sie furchtbar wütend. Sie schnitt kurzerhand Rapunzels goldenen Zopf ab und verbannte sie in die Wüste.
Dem Prinzen ergingt es genauso schlecht: Als er am Abend Rapunzel besuchen wollte, erwartete ihn Frau Gothel, die ihn verhöhnte und auslachte. Verzweifelt stürzte sich der Prinz aus dem Turm und landete in einer Dornenhecke. Die Dornen stachen ihm in die Augen, und fortan musste er blind durch den Wald und die ganze Welt irren.
Als er eines Tages in eine Wüste kam, hörte er von fern Rapunzels schönen Gesang. Blind tappte er in diese Richtung. Rapunzel erkannte ihn sogleich und fiel ihm schluchzend um den Hals. Ihre Tränen netzten seine Augen, und der Prinz konnte wieder sehen. Glücklich verliessen sie die Wüste und machten sich auf ins Königreich des Prinzen, wo sie eine prachtvolle Hochzeit feierten. Und so lebten sie vergnügt bis an ihr Ende.
- Das Märli eignet sich für Menschen ab vier Jahren.
- Veranstaltung: 24.12.17 um 14.30 in Cham, Lorzensaal
- Hier finden Sie Tickets.
Das kleine Gespenst
Auf Burg Üülestei haust seit uralten Zeiten ein kleines, friedliches Gespenst. Einmal die Welt bei Tageslicht zu sehen, ist sein grösster Wunsch. Herr Schuhu (der Uhu) rät ab. Auch ist jeder Versuch, vor dem Morgengrauen nicht wieder einzuschlafen, umsonst. Bis eines Tages das kleine Gespenst pünktlich um zwölf aus seiner Schlaftruhe schwebt und Sonnenlicht erblickt. Kein Wunder: Es ist aus scheinbar unerklärlichen Gründen zwölf Uhr mittags. Die Freude darüber verfliegt jedoch schnell, als Mensch und Gespenst aufeinander treffen. Vom ersten Sonnenstrahl schwarz verfärbt, flüchtet das kleine Gespenst in einen Brunnenschacht. Dieser führt durch labyrinthische Geheimgänge nach Üüleberg, wo das kleine Gespenst als „Schwarzer Unbekannter“ für ziemlich viel Chaos sorgt. Ob es wohl jemals zurück zur Burg findet und wieder zu einem echten schneeweissen Nachtgespenst werden kann?
- Diverse Veranstaltungsdaten vom 2.11.16 – 9.4.17.
- Die Spieldaten und Tickets finden Sie hier.
Viel Spass bei den tollen Märliaufführungen.
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