Ein Presslufthammer im Kopf, der nicht mehr verstummen will. Übelkeit, Schwindel und Stimmungsschwankungen, die einem stundenlang ans Bett fesseln. Rund 18 % der Frauen und 6 % der Männer in der Schweiz kennen diese Situation nur zu gut: Eine Migräne-Attacke von vielen, die einem das Leben erschweren. Meistens wird in einem solchen Moment zur Tablette gegriffen und das Ende des Leidens mühsam abgewartet. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass mit richtiger Ernährung bereits vor dem Auftreten einer Migräneattacke die Symptome wesentlich vermindert werden können oder gar ganz ausfallen. Was steckt dahinter?
Die geheimnisvolle Rede ist hier von Serotonin, ein Botenstoff, der für die Weiterleitung elektrischer Impulse im Gehirn zuständig ist. Er wirkt bei der Regulation der Körpertemperatur ebenso wie bei der Wahrnehmung von Empfindungen und Schmerz. Ist er in ausreichender Menge vorhanden, ist das Schmerzempfinden normal. Mangelt es jedoch an Serotonin, sinkt die Schmerzschwelle und Schmerzen werden schneller wahrgenommen. Ausserdem beeinflusst Serotonin Stimmung und Antrieb. Studien beweisen einen Zusammenhang zwischen niedrigen Serotoninspiegeln und Depressionen sowie Angstzuständen. Zudem hat Serotonin einen zusammenziehenden Effekt auf Blutgefässe im Gehirn. Dieser Effekt wird bei der Behandlung von Migräne genutzt, die nach heutiger wissenschaftlicher Vorstellung durch eine Ausdehnung der Blutgefässe verursacht wird. Die Ausdehnung der Blutgefässe führt zu Kopfschmerz, Übelkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit – typische Anzeichen einer Migräne. Wie können Sie einen Serotoninmangel beheben?
In Form des Eiweissbausteins Tryptophan aus der Nahrung kann eine Vorläufer-Substanz des Serotonins ins Gehirn gelangen. Eine höhere Serotoninkonzentration im Gehirn könnten Sie also durch eine tryptophanreiche Kost erreichen. Tryptophanreich sind beispielsweise Schnittkäse, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte, Cashewnüsse, Kakaopulver, Haferflocken, Kuhmilch, Reis, Hähnchenbrustfilet, Lachs, Erbsen und Walnüsse.
Eine kohlenhydratreiche Ernährung kann die Serotonin-Synthese aus Tryptophan positiv beeinflussen. Umgekehrt bewirkt eine proteinreiche Nahrung ein "Serotonintiefs" im Gehirn, also einen Mangel an diesem Botenstoff.
Aus medizinischen Studien weiß man, dass ein hohes Angebot an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren die körpereigene Bildung von Arachidonsäure unterdrücken kann. Von der Arachidonsäure ist bekannt, dass sie für die Bildung von Prostaglandin, ein für Schmerz verantwortliches Gewebshormon, zuständig ist. Bevorzugen Sie deshalb Pflanzenöle wie Raps-, Soja- und Leinöl, sowie Baumnüsse und Fisch.
Ausserdem kann laut neusten Studien eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E, Selen, Magnesium, Vitamin B6, Melatonin und Coenzym Q10 Häufigkeit und Schweregrad der Migräne vermindern.
Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf die verschiedenen Nährstoffe. Führen Sie ein Schmerz-Tagebuch, damit sie positive Zusammenhänge zwischen verschiedenen Lebensmitten und das Auftreten einer Migräne erkennen. Neben den „heilenden“ Lebensmitteln gibt es leider auch viele Nährstoffe, die im Verdacht stehen, als Auslöser einer Migräne-Attacke verantwortlich zu sein. Lesen Sie mehr dazu im Artikel „Migräne – Teil 2, Auslöser Ernährung?“ vom 12. Januar 2018.
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