Tinnitus - nein danke.

Eine Kampagne der Suva

Die Suva engagiert sich seit Jahrzehnten in der Lärmbekämpfung am Arbeitsplatz. Lärm ist jedoch zunehmend auch in der Freizeit ein Thema. Beispielsweise leiden viele Jugendliche nach einem Disco- oder Konzertbesuch unter unangenehmen Ohrgeräuschen (Tinnitus). Dieses Warnsignal wird aber oft unterschätzt. Deshalb will SuvaLiv mit zahlreichen Einsatzmitteln die Jugendlichen motivieren, zu ihrem Gehör Sorge zu tragen. 2006 hat die Suva MP3-Player getestet und festgestellt, dass sie Lautstärken von deutlich über 100 Dezibel erreichen. Wer über längere Zeit Musik in dieser Lautstärke hört, gefährdet sein Gehör. Deshalb testete die Suva 2007 erstmals, wie laut und wie lange Jugendliche heute Musik mit ihrem MP3-Player hören. Nur wenige Jugendliche hören viel zu laut Musik. In Zürich, in Ftan im Engadin und im waadtländischen Payerne wurden 2007 rund 450 Schüler befragt. Dabei wurde auch ihr bevorzugter Schallpegel beim Musikhören gemessen. Dies analog zur Walkman-Studie der Suva von 1996. Die Resultate sind verblüffend: Die Jugendlichen wählen mehrheitlich "vernünftige" Schallpegel um 80 Dezibel, was leicht unter den Werten von 1996 liegt. Hingegen hat sich die durchschnittliche Hördauer mit rund 100 Minuten pro Tag gegenüber 1996 verdoppelt. Insgesamt gehen die MP3-Benutzer heute etwa dasselbe Risiko ein wie ihre Vorgänger mit dem Walkman vor zehn Jahren. Nur gerade sieben Prozent der Befragten - darunter doppelt so viele Jungen wie Mädchen - hören mit ihrem MP3-Player so lange und so laut Musik, dass sie mit einem Lärmexpositionspegel über 85 dB(A) ihr Gehör aufs Spiel setzen. Der Einzelne kann aber nur schwer abschätzen, ob er zur gefährdeten Gruppe gehört, weil die Anzeige der Geräte keinen Rückschluss auf den Schallpegel im Ohr zulässt. Damit es nicht ins Ohr geht: die Tipps der Suva. Mit ihren rudimentären Lautstärkenanzeigen - grafische Balken ohne Skala oder willkürliche Ziffern von 1 bis 20 oder 40 - lassen MP3-Player den Benutzer im Ungewissen über den Schallpegel im Ohr. Dabei könnten sie - ähnlich dem Bordcomputer im Auto - den Durchschnittspegel errechnen und warnen, bevor die Reserven des Gehörs zur Neige gehen. Die Suva hat die Lautstärkeregler verschiedener Geräte gemessen und die je nach Einstellung zulässige Hördauer ermittelt. Bei einem MP3-Gerät nach Euro-Norm mit Originalhörern und mit aktueller, auf maximale Lautstärke getrimmter Musik (klassische Musik ist gehörverträglicher) gelten folgende Anhaltswerte: Einstellung maximale Hördauer bei Maximallautstärke (100%) 1 Stunde pro Woche bei 9/10 (90%) der Lautstärkeanzeige 3 Stunden pro Woche bei 4/5 (80%) der Lautstärkeanzeige 10 Stunden pro Woche bei 3/5 (60%) der Lautstärkeanzeige beliebig lang Das heisst zum Beispiel, dass mit einem MP3-Player, dessen Lautstärkeskala von 0-20 reicht, in der Einstellung 16 während zehn Stunden pro Woche Musik gehört werden kann, ohne dass das Gehör darunter leidet.

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