Immer mehr Kinder sind schon im Vorschulalter zu dick, ein lebenslanges Übergewicht ist dann vorprogrammiert. Schulung im Kindergarten kann dies oft noch abwenden, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Schulungsprogramme zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen setzen auf niederschwellige Angebote zu Ernährung und Bewegung.
Für die Studie wurden 185 Kinder ausgewählt, die nach Alter und Körpergröße zu viel wogen und deren Gewicht in letzter Zeit deutlich zugenommen hatte. 59 Kinder hatten das Teilnahmeangebot angenommen, 49 absolvierten das komplette Programm. Zunächst wurden Eltern und Kinder gebeten, fünf Tage lang ein Ess-Tagebuch zu führen. Ein Ernährungswissenschaftler wertete die Eintragungen aus und gab dann konkrete Ernährungs-Tipps. Die Kinderärzte besprachen anschließend zusammen mit Eltern und Kindern, wie die Essgewohnheiten umgestellt werden könnten.
Die Analyse der Ess-Tagebücher zeigte: Im Vorschulalter können vorbeugende Maßnahmen noch greifen - wenn eine Bereitschaft der Eltern für die Schulung vorhanden ist. Die meisten Kinder konnten während dieser Zeit ihr Körpergewicht halten oder leicht reduzieren. Die Kinder nicht motivierter Eltern nahmen weiter zu, ebenso die Kinder in der Kontrollgruppe. Den motivierten Kindern gelang es, über ein Jahr die Zufuhr der Kalorien deutlich zu senken. Zu Beginn der Studie hatten sie 118 % des täglichen Bedarfs zu sich genommen, am Ende waren es nur noch 91 %. Erreicht wurde dies vor allem durch die Senkung der Fettzufuhr. Sie fiel von 138 auf 97 %. Auch die Kohlenhydratzufuhr wurde gesenkt. Sie hatte schon zu Beginn unterhalb der Bedarfsgrenze von 100 % gelegen und konnte weiter gesenkt werden.
Auffallend hoch war die Aufnahme von Eiweiß. Zu Beginn hatten die Kinder 364 % des täglichen Bedarfs zu sich genommen. Am Ende waren es noch 274 %. Die hauptsächliche Eiweißquelle waren Fleischprodukte - ein zunehmender Trend. Offensichtlich besteht ein Zusammenhang mit dem natürlichen Glutamatgehalt in Fleischwaren. Oft wird Glutamat als Geschmacksverstärker hinzugefügt. Die so entstehende "herzhafte" Geschmacksnote kann bei Kindern Heißhunger auslösen, was dazu verleiten kann, viel mehr zu essen, als sie benötigen. (1)
Quelle:
(1) Keller A et al. Gezielte primäre Adipositasprävention bei Kindern. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2009; 134 (1/2): 13-18,Thieme Verlagsgruppe, FZMedNews 28.1.2009.
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