Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht. Jeder Mensch hat seine eigenen Essgewohnheiten und somit können die Gründe für Übergewicht sehr unterschiedlich sein. Darum gibt es auch nicht eine bestimmte Massnahme, um das Gewicht in den Griff zu bekommen, sondern sie soll individuell angepasst werden.
Als Erstes ist es wichtig, dass Sie Ihr Essverhalten analysieren, um so mögliche Knackpunkte erkennen zu können. Die schweizerische Adipositas-Stiftung (SAPS) hat vier unterschiedliche Esstypen definiert. Unter SAPS finden Sie einen Test, mit dem Sie herausfinden, zu welchem Typ Sie tendieren. Vielleicht erkennen Sie aber auch gewisse Muster wieder, wenn Sie die untenstehenden Kurzbeschriebe zu den Typen lesen.
- Der Grosse Esser
Er isst pro Tag nur zwei- bis viermal und isst keine Zwischenmahlzeiten. Dafür isst er mehrere Portionen innerhalb derselben Mahlzeit, bis er satt ist. Er isst gerne und hat keine Schuldgefühle, wenn er (zu) viel gegessen hat. Tipp für den Grossen Esser: Achten Sie darauf, dass Sie bei den Nahrungsmitteln mit „niedriger Energiedichte“ schöpfen. Nehmen Sie reichlich Salat und Gemüse (fettarm zubereitet), von dem Sie jederzeit nachschöpfen können. Geniessen Sie eine feine Suppe als Vorspeise, um den Magen schon mal zu kitzeln und zu füllen. Bevorzugen Sie fettarme Eiweiss- und Stärkebeilagen gegen den grossen Hunger und trinken Sie 2-3 Gläser energiefreie Getränke vor, zum oder nach dem Essen. - Der Süss-Esser
Er liebt alles Süsse, sowohl Speisen als auch Getränke. Er süsst den Kaffee, den Tee, das Müesli – alles, was möglich ist, Hauptsache süss. Daher nimmt er mehr als einen Viertel des täglichen Kalorienbedarfs über Zucker auf. Tipp: Süsses ist fein und selbstverständlich ok, die Menge ist jedoch entscheidend. Vor allem Süssgetränke sind heimtückisch, da man ihnen die immense Zuckermenge nicht ansieht. Wechseln Sie bei der Getränkeauswahl auf Wasser, ungesüssten Tee oder Light-Getränke. Gehen Sie neugierig einkaufen und bleiben Sie beim Süssigkeits-Regal lange stehen, um die Analysen miteinander zu vergleichen. Wenn ein Nahrungsmittel auf 100 g Null bis fünf Gramm Fett enthält, gilt es als fettarm. Sie werden erstaunt sein, welche Auswahl Sie auch da haben. Probieren Sie sich durch und finden Sie gut schmeckende Alternativen, die Ihnen weniger zu Buche – sprich auf die Hüften, schlagen. - Der Fett-Esser
Er liebt alles Fettige und bereitet seine Speisen mit viel Fett oder Öl zu; viel Butter aufs Brot, viel Öl zum Anbraten von Speisen, frittierte Lebensmittel. So kommt er locker auf mehr als 100 g Fett pro Tag. Ein Gramm Fett enthält 9 Kilokalorien, bei 100 g Fett sind das „flockige“ 900 kcal auf kleinstem Volumen. Tipp: Auch hier kommt es auf die Menge an. Achten Sie bereits beim Einkaufen darauf, wie viel Fett ein Lebensmittel enthält und ob es sich bei fettreichen Lebensmitteln (über 10 g Fett pro 100 g) wirklich lohnt, oder ob es eine fettärmere Alternative gibt. - Der Knabberer, Schneugger, Snack-Eater
Er isst regelmässig zwischen den Mahlzeiten und kommt so täglich auf 5-7 Mahlzeiten. Verschiedenste Nahrungsmittel (auch salzig und süss) werden quer durcheinander gegessen. Er isst, weil ihm danach ist, er Hunger oder Langeweile hat oder um sich zu beruhigen. Tipp: Verzichten Sie bereits beim Einkauf auf alles, was Ihnen gefährlich werden könnte während der Zwischenräume. Nehmen Sie sich eigene, fettarme Snacks mit, wenn Sie unterwegs sind. So können Sie jederzeit zum Apfel oder zum Joghurt greifen, statt in den nächsten Kiosk zu steuern und etwas zu kaufen. - Der Nacht-Esser
Er lässt oft das Frühstück aus, denn er isst vor allem abends oder nachts. Über die Hälfte des Kalorienbedarfs wird nach 19 Uhr eingenommen. Er hat Schlafstörungen und geht mehrmals pro Woche auch nachts zum Kühlschrank. Wenn das Symptom länger als 3 Monate andauert, wird vom „Nacht-Esser“ gesprochen. Wenn Sie hierzu gehören, sollten Sie medizinische und psychologische Hilfe aufsuchen, Es lohnt sich, weil Sie wieder durchschlafen und somit erholt sind und Ihr Gewicht wird sich verändern. - Der Zwangs-Esser
Isst, auch wenn er keinen Hunger hat in kurzer Zeit sehr grosse Mengen und hat danach Schuldgefühle. Es kann zu einem Völlegefühl kommen, der Zwangsesser muss sich jedoch nicht übergeben. Solche Essattacken treten regelmässig auf und dauern mindestens ein halbes Jahr an. Auch hier raten wir Ihnen, medizinische und psychologische Hilfe aufzusuchen.
Wenn Sie mehr über die Ess-Typen erfahren möchten, besuchen Sie die Internetseite der SAPS (www.saps.ch), auf der Sie ausführliche Beschreibungen und Tipps finden.
Neuen Kommentar hinzufügen: